Energiesparpläne der EU

Die EU will alle Europäer zum Energiesparen zwingen (Strom / Gas). Dazu hat EU-Kommissar Günther Oettinger einen Vorschlag zur Energieeffizienz-Richtlinie vorgelegt. Dieser sieht unter anderem eine Verpflichtung der Energielieferanten vor, ab 2014 jedes Jahr 1,5% weniger Energie zu verkaufen, in dem der effektive Verbrauch der Kunden gesenkt wird. Ausgenommen hiervon ist lediglich der Transportsektor.

Schluss mit Lippenbekenntnissen

Das bisher von Brüssel anvisierte Ziel bis 2020 mindestens 20% des Energiebedarfes einzusparen, wurde lediglich durch unverbindliche Zusagen der einzelnen Länder vereinbart – mit dem Ergebnis, dass man mit der Umsetzung weit hinter den Zusagen geblieben ist. So hat jedes Land für sich verschiedene Maßnahmen ergriffen. Nach Berechnungen des Politikberaters Stefan Scheuer liegt die Bundesrepublik mit ihrem Energiekonzept bei einer Reduktion von ca. 15% gemessen an der EU-Prognose. Damit liegt Deutschland unter dem EU-Ziel, aber noch im Mittelfeld. Laut Oettinger sind 2012 und 2013 Jahre der freiwilligen Aufgabenerfüllung. Sollten die notwendigen Ziele nicht erreicht werden, macht die Kommission verbindliche Vorgaben.

Auflagen bei der Rechnungserstellung

Um die Bürger für den eigenen Verbrauch zu sensibilisieren, soll der Energiebedarf zeitnah abgerechnet werden. So soll der Strom monatlich und Gas zweimonatlich berechnet werden und neben den eigenen Daten zum Vorjahresverbrauch sollen auch durchschnittliche Verbrauchswerte angegeben werden.

Energieaudits

Größeren Unternehmen wird laut Oettinger per Gesetz (sog. Energieaudits) auferlegt, den Energiehaushalt regelmäßig durch unabhängige Experten ananlysieren zu lassen. Für kleinere Unternehmen und Privathaushalte sind diese Analysen nicht zwingend, sollen aber erschwinglich sein.

Wärmedämmung öffentlicher Gebäude

Ein weiterer Punkt im Arbeitspapier sieht vor, ab 2014 pro Jahr 3% aller öffentlichen Gebäude energetisch zu sanieren. Bisher liegt die Quote bei ca. 1,5%.

Reaktion der Energielieferanten und der Industrie

Für die Energielieferanten bedeutet dieser Vorstoß ein Verlust von 1,5% pro Jahr – dazu der größere Aufwand bei der Rechnungslegung. Es bleibt abzuwarten, wie sich eine solche Verpflichtung auf die Tarife der Gasanbieter und der Stromanbieter auswirkt. Kritik kommt aber nicht allein von den Versorgern. Der Vorsitzende des Industrieausschusses im Europaparlament, Herbert Reul (CDU), kritisierte die Pläne als überbürokratisches Überwachungssystem.

Prognose

Allein der Blick auf den Energiebedarf reduziert diesen sicher nicht. Hier ist jeder einzelne gefordert, sein persönliches Sparpotential auszuschöpfen. Sicherlich haben schon die in der Vergangenheit ständig steigenden Preise bei den Verbrauchern zu mehr Achtsamkeit beim Verbrauch geführt. Schließlich geht es nicht darum, nur die Kosten für die Energie zu senken – dafür könnte man ganz einfach Gasanbieter wechseln – vielmehr geht es darum, die Energiemenge zu reduzieren.

Nur ein Vorschlag

Das von Herrn Oettinger vorgelegte Papier ist bis jetzt jedoch lediglich ein Vorschlag, den die Kommission erst einmal annehmen muß. Energiepolitik ist Sache der einzelnen Länder. Diese können den Kommissionsvorschlag zur Energieeffizienz abändern und dann erst billigen.